22.09.2022

Aktuelle Information zum Medikament Jinarc (Wirkstoff Tolvaptan)

Für viele ADPKD Patientinnen und Patienten ist die Behandlung mit Jinarc (Wirkstoff Tolvaptan) zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Doch der Schein trügt. Wir möchten deshalb die jüngsten Ereignisse zum Anlass nehmen, die Mitglieder von SwissPKD über aktuelle Rechtsentwicklungen zu informieren.
Seit Herbst 2016 werden die Kosten für die Behandlung mit Jinarc (Wirkstoff Tolvaptan) durch die Schweizer Krankenkasse vergütet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beschränkte die Vergütung auf die Behandlung von ADPKD Patienten mit Anzeichen für eine rasch fortschreitende Erkrankung. 
Die Aufnahme in die Spezialitätenliste erfolgte allerdings befristet. Im Hinblick auf die definitive Aufnahme in die Spezialitätenliste behielt sich das BAG vor, die Wirksamkeit und Zweckmässigkeit der Therapie aufgrund weiterer Daten zu prüfen. 

Wirksamkeit erneut überprüft

Per 1. Juli 2019 verlängerte das BAG die befriste Zulassung, machte aber geltend, dass die Wirksamkeit anhand von Studiendaten über mehrere Jahre aufgezeigt werden müsse, dass die Dialysepflicht und die Nierentransplantation in einem klinisch relevanten Mass verhindert oder verzögert werden kann. 
In diesen Monaten hat sich das BAG erneut mit der Überprüfung der Wirksamkeit von Jinarc befasst. Dabei hat es festgestellt, dass es in der Schweiz zu einer sehr grossen Zahl von Therapieabbrüchen gekommen sei. Im Hinblick auf einen wirtschaftlichen Einsatz von Prämien- und Steuergelder sei ein derartig häufiger Therapieabbruch nicht wünschbar und stellte eine Einstellung der Vergütung durch die Krankenkassen in Aussicht. 

Nierenwachstum mit Erfolg verlangsamt

Tatsächlich ist es jedoch so, dass viele Patientinnen und Patienten seit Jahren stabil mit Jinarc behandelt werden. Auch konnte das Nierenwachstum mit Erfolg verlangsamt werden. Diese Patientinnen und Patienten dürfen deshalb nicht benachteiligt werden. Für sie sind die Voraussetzungen für die Vergütung durch die Krankenkassen erfüllt. SwissPKD hat deshalb beim BAG interveniert und die Interessen von denjenigen Patientinnen und Patienten geltend gemacht, welche unter Komforteinbussen sich seit vielen Jahren dieser Therapie unterzogen haben und deren Nierenwachstum nachweislich verlangsamt werden konnte. Wir sind zuversichtlich, dass das BAG unser Anliegen berücksichtigen wird.

Erfahrungsaustausch unter Patienten

Bei vielen Patienten besteht der Wunsch, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. SwissPKD vermittelt den Kontakt unter Interessenten.

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Interaktiver ADPKD-Patienten­leitfaden

Der Leitfaden beantwortet alle wichtigen Fragen rund um ADPKD und enthält Empfehlungen zu Themen wie Genetik oder Familienplanung.

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Videos von Betroffenen

Patienten berichten aus ihrem Leben mit Zystennieren.

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