Ernährung: gesund geniessen

Welchen Einfluss hat die Ernährung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden? Nahrung ist unser „Treibstoff“ und bringt unseren „Motor“ zum Laufen. Sie kennen sicher den Ausspruch „Du bist, was Du isst.“ Die Ernährung hat einen grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden und kann sich positiv oder negativ auf die Gesundheit auswirken. Es soll an dieser Stelle nicht das Ziel sein Ihnen den Genuss zu verderben und Ihnen Diäten zu empfehlen oder gewisse Nahrungsmittel zu verbieten. Wir möchten an dieser Stelle Empfehlungen aussprechen, die nach gegenwärtigem Stand der Wissenschaft zur Gesunderhaltung Ihres Körpers beitragen können und Ihnen ein gutes Körpergefühl geben. Eine abwechslungsreiche, gehaltvolle Ernährung hält Körper und Geist beisammen...

Mit der Nahrung führen wir unserem Körper notwendige Stoffe zu. Grob kann man die Nahrung in Makro- und Mikronährstoffe einteilen.

Makronährstoffe (Stoffe, die Energie liefern):

  • Kohlenhydrate
  • Proteine
  • Fette

Mikronährstoffe:

  • Mineralien
  • Vitamine
  • Spurenelemente

Die gemeinsamen Ernährungsempfehlungen für die Schweiz, Deutschland und Österreich (D-A-CH) sehen für eine erwachsene Person folgende tägliche Aufnahmemengen von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiss (Protein) vor:

Nährstoff Anteil an der täglich
aufgenommenen Energiemenge
 
Kohlenhydrate > 50 % Ballaststoffe:
Mann: 12,5 g / 1000 kcal
Frau: 16 g / 1000 kcal
Fette ≤ 30 % gesättigte Fettsäuren ≤10 %
mehrfach ungesättigte Fettsäuren 7–10 %
Linolsäure (n-6): 2,5 %
Linolensäure (n-3): 0,5 %
Verhältnis Linolsäure (n-6): α-Linolensäure (n-3) ca. 5:1
einfach ungesättigte Fettsäuren >10 %
Proteine 9 – 11 % Entspricht 0,8 g / kg Körpergewicht

Tabelle: Referenzwerte für Makronährstoffe für einen gesunden Erwachsenen (25 bis unter 51 Jahre) 
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, www.dge.de)

Die Empfehlungen für die tägliche Nährstoffaufnahme sind abhängig von Geschlecht, Alter und körperlicher Aktivität. Für einen Erwachsenen Mann zwischen 25 bis unter 51 Jahre mit geringer körperlicher Belastung (sitzende Tätigkeit mit wenig oder keiner anstrengenden Freizeitaktivität) wird eine Energiemenge von 2’400 kcal empfohlen. Für eine gleichaltrige Frau mit gleichem Bewegungsanteil liegt der Richtwert nur bei 1’900 kcal/Tag.

Diese Empfehlungen richten sich an gesunde Menschen. Für Personen mit einer chronischen Nierenerkrankung müssen hier, je nach Stadium der Krankheit, verschiedene Anpassungen vorgenommen werden, um eine ideale Ernährung zu gewährleisten. Wie Sie in der folgenden Tabelle sehen, werden sich die Empfehlungen für die Ernährung im Verlaufe der Krankheit ändern. Nimmt die Funktion der Niere mit der Zeit ab (abnehmende GFR), so sollte auch die Ernährung an diese Veränderungen angepasst werden.

Nährstoff Stadium 1-2 Stadium 1-4 Stadium 3-4
Natrium (mg pro Tag)   < 2'400     
Fett (in % vom Gesamtenergie pro Tag)   < 30  
Gesättigte Fette (in % an Gesamtenergie pro Tag)   < 10  
Cholesterin (mg pro Tag)   < 200  
Kohlenhydrate (in % vom Gesamtenergie pro Tag)      50 – 60      
Protein (g pro kg Körpergewicht) 0,8   0,6 – 0,8
Phosphor (g pro Tag) 1,7   0,8 – 1,0
Kalium (g pro Tag) > 4   2 – 4

Tabelle: Ernährungsempfehlungen bei chronischer Nierenerkrankung (basiert auf den Empfehlungen der KDOQI)

Genussmittel und Gewicht

Salz

Reduzieren Sie Ihren Salzkonsum. Warum? Zu viel Kochsalz kann Ihren Blutdruck erhöhen. Ist bei Ihnen bereits ein erhöhter Blutdruck festgestellt worden, so ist es empfehlenswert auf den Verzehr von Kochsalz zu achten. Ein erhöhter Blutdruck kann die Entstehung von Herz- und Kreislauferkrankungen begünstigen. Unsere Niere erfüllt verschiedene Aufgaben in unserem Körper. So produziert sie verschiedene Hormone, z.B. Renin, das an der Regulation des Blutdruckes beteiligt ist.(1) Eine erkrankte Niere ist weniger stark in der Lage an der Regulierung des Blutdruckes mitzuwirken. Nach internationaler Klassifizierung spricht man ab einem systolischen Wert von 140 mmHG und einem diastolischen Wert von 90 mmHG von Hypertonie (Bluthochdruck). Bei Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung ist das Ziel den Blutdruck auf 130/80 mmHg zu senken...

Die Aufnahme von Salz ist wichtig für unseren Körper. Wir verlieren täglich Kochsalz, zum Beispiel durch Schwitzen. Dieser Verlust muss ersetzt werden. Mit unserer Ernährungsweise nehmen wir aber zu viel Salz zu uns. Wie sich dieser Konsum auf die Gesundheit auswirken kann, erfahren Sie unter folgendem Link:

Download Infoblatt Salzkonsum

Rauchen

Verzichten Sie auf’s Rauchen.
Das Rauchen schädlich ist, ist allgemein bekannt. Vermeiden Sie das Rauchen oder versuchen Sie es zu reduzieren.

Alkoholgenuss

Wie die Überschrift schon suggeriert, geht es an dieser Stelle um den Genuss von Alkohol in Massen! Der massvolle Genuss der folgenden Mengen wird für gesunde Erwachsene als tolerabel angesehen:

Männer
max. 20 g Alkohol pro Tag
Frauen
max. 10 g Alkohol pro Tag
entspricht:
0.5 Liter Bier oder
0.25 Liter Wein oder
0.2 Liter Champagner
entspricht:
0.25 Liter Bier oder
0.1 Liter Wein oder
0.1 Liter Champagner

Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung – SGE

Bei der Einnahme von Medikamenten und / oder bei Bluthochdruck oder Diabetes mellitus ist vom Alkoholkonsum abzuraten. Bitte bedenken Sie, dass Alkohol viele „leere“ Kalorien enthält. Als Lebensmittel mit leeren Kalorien bezeichnet man jene, die neben der Kalorienmenge wenig andere Nährstoffe (Protein, Ballaststoffe, Vitamine etc.) mitbringen. 

Koffein

Der Konsum von Koffeinhaltigen Getränken, wie Kaffee, Schwarztee oder Cola sollte eingeschränkt werden. Koffein kann Ihren Blutdruck erhöhen und sich somit negativ auf den Verlauf Ihrer Krankheit auswirken. Koffein regt die Herz- und Muskeltätigkeit an und fördert die Harnausscheidung über die Niere. Koffein erhöht weiterhin die Menge an cAMP (cyclisches Adenosinmonophosphat), ein Botenstoff, der in Verdacht steht an der Entstehung von Zysten beteiligt zu sein.

Wohlfühlgewicht

Halten Sie Ihr Idealgewicht. Eine Möglichkeit, um zu bestimmen ob Ihr Körpergewicht zu hoch, zu niedrig oder genau im Optimum liegt, ist die Berechnung des Body Mass Index (BMI). Die Formel zur Berechnung lautet: Körpergewicht dividiert durch die Körpergrösse zum Quadrat.

BMI (kg/m2) Klassifizierung
< 18,5 Untergewicht
18,5 – 24,9 Normalgewicht
> 25 Übergewicht
> 30 Adipositas(Fettleibigkeit)

Übergewicht kann die Entstehung von Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ 2 begünstigen. In Studien wurde ein kausaler Zusammenhang zwischen Überernährung, resultierendem Übergewicht und Bluthochdruck festgestellt. Es ist deshalb von Vorteil auf ein gesundes Körpergewicht zu achten. Sollten Sie sich entschliessen, Gewicht abzunehmen, so besprechen Sie dies mit einem Arzt und finden Sie mit ihm die für Sie passende Methode heraus. Vermeiden Sie Crash-Diäten, bei denen ein grosser Gewichtsverlust in kurzer Zeit möglich ist. Diese Art der Gewichtsreduktion ist nicht nachhaltig (Jo-Jo-Effekt) und kann unter Umständen Ihrer Gesundheit schaden. 

Achtung: Die Berechnung des BMI ist für Kinder nicht geeignet!

Erfahrungsaustausch unter Patienten

Bei vielen Patienten besteht der Wunsch, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. SwissPKD vermittelt den Kontakt unter Interessenten.

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Interaktiver ADPKD-Patienten­leitfaden

Der Leitfaden beantwortet alle wichtigen Fragen rund um ADPKD und enthält Empfehlungen zu Themen wie Genetik oder Familienplanung.

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Videos von Betroffenen

Patienten berichten aus ihrem Leben mit Zystennieren.

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